Traumdeutung
Wer kennt das nicht? Man wacht nach einem sehr intensiven und lebendigen Traum auf und braucht erst einmal Zeit um diesen zu verarbeiten. Viele Menschen schütteln diese Bilder des Traumes anschließend einfach ab und gehen ihren Alltag noch. Doch was, wenn unsere Träume uns etwas über unsere tiefsten Wünsche, Hoffnungen, Sorgen und Probleme erzählen wollen? Dann kommt die sogennante Traumdeutung ins Spiel!
Die Traumdeutung hat eine lange Tradition und begann nicht erst mit Freud, der seine Psychoanalyse des „Es“ hierüber stützte. Ein Traum ist die Antwort unseres Unterbewussten auf die Dinge, die uns tagsüber beschäftigen und wofür wir keine Zeit oder aber auch nicht die Muße haben, nachzudenken.
Träumt eine Frau von einem Baby, oder davon schwanger zu sein, kann dies bedeuten, dass sie schwanger ist oder wird. Oder dass sie einfach nur den Wunsch hegt, schwanger zu werden.
Zunächst glaubten die Menschen, die ihnen gesandten Visionen seien stets Botschaften des Bösen oder des Guten. Diese sollen sie entweder schützen oder in Versuchung führen. So war es auch möglich, sich eine Antwort auf eine Frage zu wünschen, die dem Träumenden durch eine sogenannte Inkubation nachts geschenkt wurde. Die Symbole bzw. die Antwort war hierbei so eindeutig, dass der Träumende umgehend seine Frage beantworten konnte. Die Traumdeutung war daher früher für sehr viele Menschen von hoher Bedeutung! Es ist somit nicht verwunderlich, dass sich viele Religionen mit der Traumanalyse ebenso befassen, wie Philosophen oder auch Psychologen.
Traumdeutung – eine uralte Wissenschaft
Traumdeuten, auch Oneirologie genannt, geht zurück auf die Antike und ist auch bereits in der Bibel zu finden. So wird über Josef geschrieben, der dem Pharao die sieben Jahre der guten Ernte und anschließend sieben Jahre der Dürre prophezeite. Dies machte er aufgrund seiner beiden sehr ähnlichen Träume: sieben dünne Rinder fraßen sieben dicke Rinder auf und blieben dünn; die gleiche Vision erschien dem Pharao mit Getreide. Die korrekte Interpretation Josefs rettete schließlich ihm und dem Volk das Leben.
Doch auch Daniel war einer der alttestamentalischen Traumdeuter und prophezeite dem König Nebukadnezar, dass vier große Reiche aufeinander folgen würden, wobei ein Reich schwächer als das vorhergehnde sein würde. Der König hatte eine Figur gesehen, die aus verschiedenen Materialien geschmiedet worden war, wobei der Kopf aus Gold und somit dem wertvollsten Material bestand, während die Füße aus Ton und Eisen geschaffen waren.
Ob man denn nun den Schriften in der Bibel glaubt, oder nicht. Sie sind der Beweis dafür, das selbst vor unzähligen Jahren die Traumdeutung eine große Rolle gespielt hat.
Was die Wissenschaft über Traumdeutung sagt
Die Wissenschaft betrachtet Traumdeuten sehr kritisch und es wird teilweise in die Sparte der Esoterik geschoben. Eine Systematisierung hat beispielsweise nach Jung und Freud stattgefunden – jedoch hat es sich oft als schwierig oder gar falsch herausgestellt, einen Traum der Simplizität halber anhand eines einzelnen Symbols zu deuten. So kann die Sichtung einer Katze mehrere Bedeutungen haben, je nach dem, wie die Katze sich verhält, welche Farbe sie hat usw.
Selbst Neurowissenschaftler beschäftigen sich mit der Deutung von Träumen! Einige Wissenschaftler kamen jeodch zu dem Schluss , dass eine Traumdeutung sinnlos sei, da nur eine nächtliche Löschung der Tageserinnerungen erfolge. Andere wiederum sehen einen Beleg für die Traumanalyse Freuds, da die Denkprozesse im Gehirn mit Hilfe eines Tomographen aufwiesen, dass die Konfrontation eines schlafenden Gehirns in einer Entscheidung resultiert, die bereits vor der Bewusstwerdung gefällt worden ist.
Auch die bekannten Psychoanalytiker Freud und Jung hatten eine unterschiedliche Meinung zu Traumdeutung. Beide stellten daher eigene Varianten über die Bedeutung der Träume auf. Noch heute wird mit diesen gearbeitet!
Varianten der Traumdeutung
Sigmund Freud’s Variante
Freud erklärte in seinem Werk „Die Traumdeutung*„, dass Träume nicht bloß den Sinn haben, die täglichen Erlebnisse zu löschen. Sonder ein Traum eine Widerspiegelung intimer Wünsche und Triebe sei! Diese intimen Wünsche sollen sich bereits in der Kindheit gebildet haben und lediglich die Traumdeutung könne Erleichterung bieten. Hiermit müsse er sich mit deinem „Ich“ seinem „Es“ und seinem „Über Ich“ auseinander setzen.
Laut Freud hat jeder Mensch ein Verdrängungs-Mechanismus, welcher verhindert, dass klare Botschaften direkt unser Bewusstsein erreichen. Er nannte diesen Mechanismus auch „Zensur“. Der Schlaf soll die kognitive Blockade jedoch verringern, wodurch verdrängte Inhalte anschließend im Bewusstsein ankommen können. Da diese Zensur zwar schwächer ist, aber nicht ganz außer Kraft gesetzt ist, vermischt dieser Mechanismus die Inhalte der wichigen Botschaft mit Erlebnissen aus dem vorherigen Tag und dem Langzeitgedächtnis.
C. G. Jung’s Variante
Jung hingegen entfernte sich von den Ansichten seines Freundes und Kollegen. Er sagte, dass es gleichwertig sei, ob der Träumende eine Katze oder einen Stein erblicken könne! Lasse man dem Probanden die Möglichkeit einer freien Assoziation gegenüber seinen geträumten Symbolen, würde er sich zweifelsfrei automatisch seinen Komplexen zuwenden. Immerhin sei der Träumende seinem eigenen Unterbewussten näher sei, als der beratende Psychologe. Dieser diene nur als Mittler, um die eigene Angt vor den Komplexen zu überwinden.
So betrachten die beiden Psychoanalytiker die Traumdeutung mit großen Meinungsunterschieden! Freud war der Ansicht, es gäbe einen Zensor, der den Traum verzerre, weswegen der Träumende ihn nicht verstehen könne. Jung hingegen anderer Überzeugung war. Er glaubte, dass jeder Traum die direkte Sprache des Träumenden spräche und somit keine Analyse notwendig sei.
Die zahlreichen Facetten der Traumdeutung
Traumdeuter beschäftigen sich heutzutage tatsächlich eher aus esoterischer Sicht mit Träumen. Zahlreiche Fachzeitschriften sowie Fachbücher zu dem Thema zeigen eindeutige Tendenzen. Sie spiegeln wieder, dass bestimmte Symbole in der Tat eine Bedeutung haben und werden auch – meist – ähnlich dargestellt, wie das Erscheinen einer Schlange.
Es gibt zahlreiche, weit verbreitete Traumdeutungkategorien und Symbole, wie z.B.
Doch selbst Fachbücher über Traumdeutung helfen dem Träumenden nicht, seine nächtlichen Bilder zu deuten. Zunächst einmal gilt es, seine Traumerinnerung zu verbessern. Hierzu empfiehlt es sich unter Oneironauten – Menschen, die versuchen während des Schlafprozesses bewusst zu werden und somit das Geschehen zu steuern – ein Traumtagebuch zu führen.
Durch Autosuggestion redet man sich vor dem Schlafen ein, dass man sich am nächsten Morgen erinnere. Autosuggestion funktioniert meist so gut, da man direkt nach dem Aufwachen seine Visionen noch so klar in Erinnerung hat, dass man sie niederschreiben kann. So hilft man seinem eigenen Bewusstsein nach und kann anschließend, wenn man gänzlich wach ist, in einem der Fachbücher die zentralen Symbole nachschlagen. Dies empfiehlt sich, da viele Kleinigkeiten und Empfindungen im Laufe des Tages verschwimmen. Das steht einer gründlichen Analyse natürlich im Weg.
Durch einige Übung kann man so lernen, die verschiedenen Traumsymbole zu kombinieren und daraus eine Traumdeutung abzuleiten. Eine Prophezeiung, wie Josef sie angeblich dem Pharao präsentierte, ist hierbei jedoch eher unwahrscheinlich. Vielmehr spiegelt das Unterbewusste Nachts wieder, was der Mensch ohnehin bereits weiß. Somit kann die Deutung dem Träumenden Wege aufzeigen oder auch Lösungen zu bereits bestehenden Problemen. Häufig aber hinterlässt die Deutung eine Einsicht in die eigene Psyche. Hierdurch kann ein jeder begreifen, wozu die eigene Seele in der Lage ist. Auch welchen Horizont man im Unterbewussten erreichen kann, wovon im Wachzustand selten etwas zurückbleibt.