Im Rahmen meiner NLP-Master-Ausbildung habe ich Dieter Wetzel kennen gelernt. Dieter ist ein totaler Workaholic und hat mich total beeindruckt, was er alles in seinem Leben macht. Mit über 40 drückt er nochmal die (Uni-)Schulbank, macht verschiedene Fortbildungen, treibt ständig Sport und hat nebenbei auch noch eine Familie UND arbeitet nebenbei als Life- und Hypnose-Coach. Respekt! Grund genug, ihn zum Interview zu bitten.
1. Hallo Dieter. Stell dich doch bitte unseren Lesern kurz vor.
Hallo Felix, erst einmal vielen Dank für deine Einladung mich hier vorzustellen. Ich bin 1964 geboren, verheiratet und habe einen Sohn. Neben meiner Tätigkeit in einem großen deutschen Telekomunikationsunternehmen interessiere ich mich schon einige Jahre für das menschliche Erleben und Verhalten. Im letzten viertel Jahrhundert habe ich im beruflichen Umfeld viele positve und leider auch negative Erfahrungen sammeln können, wie menschliches Erleben und Verhalten sich auf unsere Kommunikation, unsere Beziehungen und dadurch auch auf unsere berufliche und persönliche Entwicklung auswirkt. Durch meine Ausbildung zum
psychologischen Berater/Coach wurde mir sehr schnell klar, dass wir das sind oder werden, was wir denken. Positive Gedanken ziehen Positives an, negatives Denken zieht uns herunter und nimmt uns sogar im Extremfall den Lebensmut.
Durchschnittlich sind nur ca. 3% unserer täglichen Gedanken positiv und zielführend. Was also können wir tun, damit wir diesen Anteil erheblich steigern können, um dadurch mehr Positives in unserem Leben zu erschaffen ? Mit dieser Frage habe ich mich in den letzten Jahren, im Rahmen meines Coaching sehr stark auseinandergesetzt. Mein Coaching im beruflichen Kontext ist vor allem auf die Verbesserung der Kommunikation und dadurch auf die Steigerung der Lern- und Leistungsfähigkeit unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen meiner Klienten ausgerichtet. Über den beruflichen Bereich hinaus begleite ich meine Klienten in der Lebensberatung bei privaten Problemen und Konflikten. Ich fungiere als neutraler Gesprächs- und Interaktionspartner, um den Prozess der individuellen Weiterentwicklung zu eröffnen. Durch meine umfassende Ausbildung und einer kontinuierlichen Weiterbildung biete ich hierzu ein ganzheitliches Konzept. Es scheint mir zu gelingen, meine Klienten sowohl auf einer sachlichen, rationalen wie auch spirituellen Ebene zu erreichen.
Weitere Informationen zu mir und meiner Arbeit erhälst du unter www.bleep-your-brain.de und natürlich auch direkt über mich.
2. Wie setzt du Hypnose in deinen Coachings ein? Welche Erfolge erzielst du damit?
Jeder Mensch kann, wenn er dazu bereit ist, Hypnose erleben. Die Klienten empfinden den hypnotische Trancezustand als Tiefenentspannung. Hypnose lässt sich mit Tagträumen, Meditation usw. vergleichen. Im hypnotischen Zustand ist die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet, die äussere Realität tritt in den Hintergrund. In der Trance erleben die Klienten manchmal lebhafte, traumartige innere Bilder oder Gefühle. Suggestionen werden in Trance von den Klienten leichter angenommen und können für Veränderungsprozesse benutzt werden. Mit direkten und indirekten Suggestionen helfe ich meinen Klienten den Zugang zu verborgenen und unbewussten Potentialen zu erhalten. Meine Klienten erfahren in Trance, dass Sie über innere Ressourcen verfügen, von denen Sie vorher nichts wussten. Die Hypnose erleichtert Ihnen den Zugang zu jenen Prozessen, die Lernen, Erinnern und Verändern ermöglichen. Das Hypnose-Coaching ist die perfekte Brücke zwischen klassischer Hypnose und Coaching. Die Hypnose wird im Sport-Coaching seit über 30 Jahren erfolgreich eingesetzt und immer mehr Profi- aber auch Breitensportler nutzen sie, um ihre Leistung zu optimieren.
3. Was kann jemand selbst tun, der vor einer wichtigen Entscheidung steht, um eine gute Entscheidung zu fällen?
Als Coach und Berater würde ich natürlich sagen, dass jemand der vor einer wichtigen Entscheidung steht mich kontaktieren soll. Auf jeden Fall besitzt jeder Mensch genügend Ressourcen, um die vom Leben gestellten Aufgaben zu meistern. In einigen Fällen kann es aber vorkommen, dass diese Ressourcen nicht bewusst sind und der Mensch sie nicht abrufen kann. Da hilft auch der Ratschlag des österreichischen Satirikers Karl Kraus, „In zweifelhaften Fällen entscheide man sich für das Richtige.“, nicht ! Die psychologische und neurologische Forschung weiß, dass neben dem Verstand, der Fakten sammelt und logisch das Für und Wider abwägt, es auch noch ein zweites, unbewusst arbeitendes Entscheidungssystem, das auf Gefühlen beruht gibt. Dieses Entscheidungssystem ist der kühlen Vernunft teilweise überlegen, wenn es bei einer Entscheidung eine Vielzahl von Variablen zu berücksichtigen gibt und die Gefahr besteht sich zu verzetteln. Das Bauchgefühl, Unterbewusstsein oder die Intuition, lokalisieren Hirnforscher im emotionalen Erfahrungsgedächtnis. Unsere Lebenserfahrungen werden dort in Form von Emotionen und diffusen Körpersignalen gespeichert.
Jedes Erlebnis in unserem Leben haben wir als angenehm oder unangenehm bewertet und zusammen mit dem entsprechenden Gefühl
abgespeichert. Wenn nun eine neue Entscheidung ansteht, erzeugt das Gehirn ganz automatisch Bilder oder kurzen Filme die vor unserem inneren Auge ablaufen und ein mögliches Zukunftsszenario beschreiben. Wir vergleichen diese Vorstellungen in kürzester Zeit und meist völlig unbewusst mit ähnlichen Situationen aus unserem individuellen Erfahrungspool. Das Ergebnis dieses Vergleichs zeigt sich in Form eines Kribbelns im Magen, eines Kloßes im Hals oder einem guten Gefühls in der Brust. Aus heutiger Sicht der Forschung lässt sich ableiten, dass Menschen kluge Entscheidungen treffen, wenn sie sowohl den Verstand als auch ihre Gefühle berücksichtigen und optimal miteinander in Einklang bringen. Wenn wir unsere Gefühle nicht berücksichtigen und ausschließlich den Verstand bemühen, kann es zu chronischer Unentschlossenheit oder der Tendenz zu unbefriedigenden Entschlüssen kommen. Wir verzetteln uns im Abwägen unzähliger Vor- und Nachteile, Argumente und Gegenargumente. Wir machen uns selbst
entscheidungsunfähig.
4. Was hält deiner Erfahrung nach die meisten Menschen davon ab, ein erfülltes Leben zu führen?
Das menschliche Gehirn ist so gebaut, daß es Schmerz unterdrücken kann. Wir bezahlen dafür aber mit verminderter Wahrnehmungsfähigkeit, einem inneren Filter. Es entsteht ein sogenannter blinder Fleck oder eine Lücke in unserer Wahrnehmung. Der Unterdrückungsmechanismus von Angst, Unsicherheit und Schmerz kann z.B. bei einem Unfall hilfreich und sinnvoll sein, wenn wir dadurch Mut bekommen und in der Krisensituationen aufrecht gehalten werden. Geht es aber um Veränderungen, kann der blinde Fleck uns behindern. Er dämpft zwar vorübergehend die Angst und die Unruhe, doch gleichzeitig macht er und uns handlungsunfähig.
Wir glauben, dass alles in Ordnung ist oder wieder in Ordnung kommen wird. Wir stehen uns selbst und vor allem konstruktiven Lösungen und wichtigen Entwicklungsschritten im Weg. Wir halten uns an Vertrautes und Gewohntes und stellen uns das Neue nur noch als bedrohlich vor. Um Stabilität zu erhalten, wollen wir uns wenigstens auf uns selbst und unser Umfeld verlassen können. Weil wir uns für ein Ziel entschieden haben bleiben wir auch dann dabei, wenn es sich als falsch herausstellt. Wir wollen ja schließlich nicht als wankelmütig oder unzuverlässig dastehen. Die Angst, lässt uns passiv bleiben. Wer nichts tut, kann auch nichts falsch machen – nach diesem Motto halten wir an einer einmal getroffenen Entscheidung fest. Die Angst vor der Reue ist aber unbegründet wie Forschungen vom Max-Planck-Institut gezeigt haben. Menschen bereuen nicht ihre Dummheiten und Fehler, sondern das, was sie nicht gemacht haben. Verpasste Chancen belasten uns sehr viel mehr als die Folgen falscher Entscheidungen. Passivität verhindert ein erfülltes Leben. Wenn wir nicht loslassen, leben wir wie unter einer Glasglocke. Es gibt keine Höhen und Tiefen, zu intensiven Gefühlen sind wir nicht fähig, wir fühlen uns unbeweglich und behindert. Schlaflosigkeit, Schmerzen, Depressionen, können ein Zeichen dafür sein, dass wir eine längst fällige Entscheidungen vor uns herschieben.
Das Leben ist anstrengend und gleichzeitig anspruchslos, wenn wir zu starr an getroffenen Entscheidungen festhalten. Wichtige Ressourcen bleiben gebunden, wir fühlen uns nicht frei um Neues in Angriff zu nehmen. Dadurch geht wertvolle Zeit und Energie unwiederbringlich verloren. Wenn wir die blinden Flecke in unserer Wahrnehmung nicht entfernen, bringen wir uns um die Möglichkeit, unserem Leben eine neue, spannende Wendung zu geben. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach sagen wir uns und bewegen uns nicht vom Fleck.
5. Was sind die drei wichtigsten Erkenntnisse, die du bisher in deinem Leben gewonnen hast?
Ich empfinde ganz tief in meinem Inneren, was wir alle wissen, dass nämlich alles Leben auf dieser Welt miteinander kommuniziert, alles miteinander verbunden ist. Wir Menschen haben leider vergessen, mit allen Sinnen die Welt zu erkennen. Traurigerweise glauben wir nur noch an unsere verbale Sprache. So verkümmern nicht nur unsere Sinne, sondern auch unsere Sicht für das intakte große Ganze. Leider zerstört diese Sichtweise unsere Umwelt und auch uns selbst. Dabei greift doch alles ineinander, die Natur, die Erde, das
Sonnensystem und die Universen. Unsere Leben wären um einiges erfüllter, würden wir uns mehr auf unsere Sinne verlassen. Uns würden sich ganz neue Wege eröffnen, wir würden spüren, dass wir mit allen und allem sehr eng verbunden sind. Die Liebe zueinander und der Respekt voreinander bekämen eine ganz neue Dimension. Das gesamte Universum schwingt, denn alles ist in Bewegung. Fest und ruhend scheint uns die Materie nur aufgrund unserer begrenzten Wahrnehmung.
Nicht nur alle Materie, sondern auch jeder Gedanke, jede Emotion und jeder geistige Zustand haben charakteristische Schwingungen. Wir Menschen haben die Möglichkeit, unseren Geist auf jede beliebige Stufe einzustellen. Wie wir die Außenwelt erleben, ist tatsächlich abhängig von der Frequenz, auf der wir emotional und gedanklich schwingen. Wir sind immer der Urheber unserer eigenen Realität. Mit allem, was wir denken, fühlen, sagen und tun, erzeugen wir ständig Schwingungen und senden diese aus – meist jedoch unbewusst. Da alles mit allem zusammen hängt und energetisch verbunden ist, wird die Schwingung vom Universum aufgenommen und kommt wie ein Bumerang in Form von Ereignissen auf uns und unsere Welt zurück. Die hermetische Philosophie (nach Hermes Trismegistos) besagt: „Wer das Prinzip der Schwingung versteht, hat das Zepter der Macht ergriffen.“
Vielen Dank, Dieter, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast und uns an deiner Sicht der Welt hast teilhaben lassen.
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