In vielen Erfolgsbüchern liest man davon, dass man sich auf eine „Informationsdiät“ setzen soll. Zuletzt ist mir dieses Konzept bei Timothy Ferris in seiner 4 Stunden Woche begegnet.
Unter „Informationsdiät“ versteht man das bewusste Von-sich-Fernhalten von Informationen, insbesondere aus den Massenmedien. Zu vermeiden sind
- Fernsehen
- Radio
- Zeitungen und Zeitschriften
- Internetseiten
- Werbung jeglicher Art (so gut wie möglich)
- und alle sonstigen Informationen, die einen nicht direkt weiterbringen.
Der Hintergrund ist folgender: Wir alle werden ständig mit Informationen überschüttet. Die überwiegende Mehrheit davon ist negativer Natur. Wir werden über Kriege und Naturkatastrophen informiert, über Skandale in der Politik oder die Ausschweifungen irgendwelcher Promi-Sternchen. Nichts davon ist für ein erfolgreiches und erfülltes Leben wichtig.
Deshalb raten Ferris und andere dazu, sich einer konsequenten Informationsdiät zu unterziehen. Also kein Fernsehen mehr, keine Zeitungen (auch keine Online-Angebote der Zeitungen), kein Radio mehr beim Autofahren etc. Wichtige Informationen kann man auch beim Gespräch mit Bekannten erfragen (Ferris rät zur Formulierung wie „Ich habe heute noch keine Zeitung gelesen. Ist irgend etwas Wichtiges in der Welt passiert?“).
Das Ganze soll mehrere positive Nutzen haben:
- man hält negative Dinge, die einen nur belasten, aus seinem Leben fern
- man steigert die eigene Lebensfreude und denkt positiver
- man hat deutlich mehr Zeit, weil „verlorene Zeit“ wie die vor dem Fernseher wegfällt
- man nutzt Zeit mit anderen Menschen intensiver, anstatt sich vor dem Fernseher anzuschweigen oder sich hinter der Zeitung zu verkriechen.
Was denkt ihr darüber? Habt ihr so eine Informationsdiät schon einmal ausprobiert? Oder lebt ihr gar schon danach?
Ist das ein lohnenswertes Konzept? Oder gehört es zu den Pflichten eines modernen Menschen, sich über die Geschehnisse auf der Welt zu informieren? Wie ist eure Meinung dazu?
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Sabine meint
Seit ca. einem halben Jahr sehe ich nicht mehr fern und lese generell keine Zeitung. Der Grund, ich nehme mir einfach nicht mehr die Zeit dafür. Früher habe ich viel fern gesehen, wollte viele Sendungen auch nicht verpassen. Inzwischen interessiert es mich nicht mal mehr noch, was im Fernsehen bzw. auf der Welt so passiert. Jedoch kann ich nicht behaupten, dass das ein anderes Bewusstsein in mir ausgelöst hat. Ich denke es kommt so oder so drauf an, wie suggestibel ein Mensch ist. Weiß er über die Thematik der Glaubenssätze Bescheid, kann er die Informationsflut gelassen hinnehmen. Ist jemand sehr suggestibel, dann hilft es ihm auch nichts, wenn er eine Informationsdiät macht, denn die Umwelt wirkt dennoch auf ihn ein und nicht zuletzt auch er selbst mit seinen eigenen Gedanken.
Martin meint
Ich schaue mitlerweile nur noch sehr selten Nachrichten, und lese sogut wie garkeine Nachrichten mehr. Über die Jahre hab ich festgestellt, das mir dieser Sensationsjournalismus einfach tierisch auf die Nerven geht. Auf meiner kleinen Webseite, versuche ich den Leser von Sex, Gewalt, Getratsche zu verschonen, natürlich Themen die sich auch bestens verkaufen. Eigentlich schon traurig. Fernsehen läuft bei mir in der Regel als Hintergrundgeräuchkulisse, ab einem gewissen Alter stellt man glaub ich fest, das es nur noch wiederholungen gibt.
Vielleicht im Rentenalter wird der TV wieder mehr Mittelpunkt, ich hoffe nur das bis dahin sich noch einiges ändern wird
Peer meint
Ich bin 40 Jahre alt. In all diesen Jahren habe ich nie absichtlich Nachrichten gesehen oder Tageszeitungen gelesen. Mittlerweile habe ich nicht einmal mehr einen Fernseher. Trotzdem geht der ständige Negativjounalismus nicht an einem vorbei. Ich liebe Filme, also informiere ich mich dazu und ganz nebenbei bekommt man seine Dosis „Nachrichten“ Noch lieber lese ich gute Bücher, das selbe Spiel … Informiert man sich zu einem x-beliebigen Thema, man bekommt seinen Dosis Nachrichten, ob man will oder nicht.
Der Journalismus heute kann gar nicht mehr anders. Immer geht es nur darum, viiiieeeele Leser/Zuschauer zu bekommen und das geht anscheinend nur noch mit Horrormeldungen. Alles andere ist zu alltäglich?
Teodora Ungureanu meint
Lieber Herr Beilharz,
ich lebe schon mein ganzes Leben (53 Jahre) nach der Informationsdiät. Ich habe noch nie Nachrichten gehört – geschweige denn gesehen – und auch keine Zeitungen und Zeitschriften gelesen. Den Fernseher habe ich seit über 3 Jahren nicht mehr eingeschaltet und habe ein Poster von Wolfram Andes über den Bildschirm geklebt mit dem Zitat „Eine gute Idee kann mehr bringen als viele Jahre harte Arbeit.“ Ich stoße sehr oft auf Unverständnis, wenn ich jemandem von meiner Informationsdiät erzähle. Ich empfehle den Leuten dann, wenn sie unbedingt informiert sein möchten, ein Mal am Tag und zwar mittags Nachrichten zu hören/sehen, aber niemals morgens oder vor dem Schlafen gehen
Haidi meint
Bei mir fand bisher immer ein Wechsel statt. Zuerst habe ich Informationen aufgesaugt, glaubte, nichts verpassen zu dürfen, dann kam der Negativ-Moment, indem ich ausstieg, keinerlei Nachrichten/Informationssendungen mehr ertrug, da alles Negativ-Nachrichten. Eine Zeitung habe ich schon lange nicht mehr abonniert. Manchmal dachte ich schon, es sei peinlich, weil ich so auch nicht über meine Region informiert war. Ich setze mir diese Pausen ganz bewusst. Ich frage mich auch, müssen wir das Leid der ganzen Welt in uns aufnehmen, uns schlechtes Gewissen suggerieren lassen, Ängste usw . Ich wünsche mich sooft in eine ‚meine‘ Hütte am See…..Ein ‚gesundes‘ Maß an Information ist notwendig, gerade wenn es darum geht, eigene Entscheidungen mit einbringen zu können.
Tim (nicht TIm Ferris) meint
Jo, also Informationsdiät à la Tim Ferris kommt irgendwann von alleine, wenn man nämlich keine Zeit für den ganzen News-Bullshit hat. Mir geht es bisweilen aber nach so wie meiner Vorrednerin: Mal pumpe ich mich voll und voller, bis ich merke, was mache ich hier eigentlich? Interessiert mich das, was ich da gerade lese, weil es da steht, oder weil es mich interessiert? Meistens interesseriet es nämlich nur den, der mir den Text vorlegt, dass ich ihn lese…